Montag, 4. Juni 2007

Warum Afrika kein Geld vom Westen braucht

Unter dieser Überschrift gibt es einen kleinen aber feinen Artikel auf Spiegel Online - die Kernbotschaft: Das größte Entwicklungshindernis für Afrika ist nicht der Kapitalismus/die Globalisierung oder die Weltwirtschaftsordnung, sondern die westliche Philantropie, die Afrika durch die unermüdliche Hilfe in Uneigenständigkeit und Abhängigkeit gefangen hält. Nun ist diese Kritik nicht neu und sicherlich auch nicht erschöpfend aber obwohl schon vor vielen Jahrzehnten formuliert immer noch aktuell. Dies trifft nicht nur auf staatliche Entwicklungshilfe zu, deren Kritik wohlfeil und einfach ist, sondern auch auf viele Projekte von NGOs. Trotz der gewandelten Rhetorik und der Fokussierung auf Empowerment, Ownership und Hilfe zur Selbsthilfe etc. steht jedes Projekt vor der Frage, wie wirkt es auf Makroebene im politischen und gesellschaftlichen Leben. Durch das Werben von westlichen NGOs in Afrika um qualifiziertes Personal für Entwicklungsprojekte besteht ein hoher Anreiz für junge und talentierte Menschen in Afrika sich einen Job in einem NGO-Projekt zu suchen, statt die eigene Wirtschaft aufzubauen. Es ist vielfach lukrativer und einfacher sich in der NGO-Szene zu engagieren, als sich bspw. selbständig zu machen oder ein Unternehmen zu gründen. Damit verfestigt sich aber die strukturelle Abhängigkeit von Geldern aus dem Westen und die eigene Kraft wird nicht gestärkt.

Ein Grund dafür liegt einerseits im Gemeinnützigkeitsrecht der westlichen Staaten, das Investitionen in kommerzielle Aktivitäten erschwert aber auch eine schwammige und schwärmerische Ideologie der westlichen Philantropen den "Entwicklungsländern" die soziale Härte und Kälte des profitorientierten Kapitalismus zu ersparen. Nun ist das mit Sicherheit ein hehres Ziel, aber das sollte man doch nicht in Afrika probieren, sondern hier? Die Afrikaner können selber wählen, ob sie den Westen nachahmen, überhohlen oder welchen Weg auch immer einschlagen.

Keine Kommentare: