Donnerstag, 16. November 2006

Is forein aid working?

Ein prominenter Kritiker der Entwicklungszusammenarbeit debatiert mit dem "Entwicklungshilfeminister" von Großbritanien über den Sinn und Zweck staatlicher Entwicklungshilfe. Auf diese spannende Debatte bin ich über ein anderes Blog gestossen, in dem auch ein paar interessante Kommentare dazu abgegeben wurden.

Zentral ist in der Debatte die Frage, ob Entwicklungshilfe über die Regierungen der Empfängerländer abgewickelt oder nicht besser direkt für die Armen in diesen Ländern eingesetzt werden sollte. Der Kritiker (Easterly) plädiert für direkten Einsatz um die Infrastruktur für die Armen herzustellen, also Brunnen, Medizin, Gesundheitsversorgung, etc. Das alles wird direkt bereitgestellt - über lokale NGOs oder development consultancies etc., jedenfalls nicht über den Staat. Damit umgeht man die Korruption des Empfängerstaates und hat vor allem auch messbare Ziele: Brunnen für so und so viele Menschen, Medikamente gegen Malaria hier und dort. Das ist alles sehr einleuchtend.

Benn dagegen kommt mit einem interessanten Einwand. Obwohl bei der Abwicklung über die Regierung die Gefahr der Korruption besteht, muss man dieses Risiko doch eingehen, um der Regierung eine Lernmöglichkeit zu geben, das Geld sinnvoll und im Interesse ihrer Bürger einzusetzen. Das mag zunächst etwas befremdlich klingen, aber trifft meiner Meinung nach den Kern der Sache. Kritisch für die nachhaltige Entwicklung eines Landes ist das was allerorten als good governance bezeichnet wird, also eine funktionierende, respektierte, fähige und nicht zu korrupte Regierung. Was bringt es alle Dörfer mit Trinkwasser auszustatten, Schulen für alle Kinder zu bauen, Gesundheitspunkte hier und dort und genügend Medikamente, wenn die Regierung so korrupt ist, dass der nächste Bürgerkrieg vorprogrammiert ist und damit alles wieder futsch ist? Ohne good governance geht eben nichts. Das ist jedenfalls eine notwendige Bedingung. Das ist natürlich noch keine hinreichende, denn so lange Sub-Sahara aus der Weltwirtschaft ausgeklingt ist und mit den Ressourcen auskommen muss, die es hat, sind die Entwicklungsaussichten dieser Region trübe.

Interessanterweise dreht Benn ein kritisches Argument gegen Entwicklungshilfe um, dass da nämlich lautet, dass Entwicklungshilfe Staaten korrumpiert und nur eine Machtelite hervorgebracht hat, den armen Menschen aber nicht geholfen hat. Ein Argument, dass angesichts der politisch motivierten Entwicklungshilfe für Unrechtsregime zur Zeit des kalten Krieges sicherlich seine Berechtigung hatte. Die Frage ist nun die, kann man tatsächlich mit guten Absichten Entwicklungshilfe nun so einsetzen, dass die Regierungsqualität steigt und die Korruption abnimmt oder ist das nur ein frommer Wunsch von Benn?

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